
Interview mit Olaf, Fahrdienstleiter vom Boßhammersch Hof
Olaf, zuerst interessieren unsere Kunden sicher ein paar Zahlen und Fakten. Es kommt nämlich immer mal wieder zu überraschten Gesichtern, wenn wir erzählen, wie viele Lieferwagen tatsächlich für den Bosshammersch Hof unterwegs sind und wohin wir überall fahren. Leg einfach mal los!
Zur Zeit fahren 15 Fahrer und Fahrerinnen mit 13 Transportern, die mit einer Kühlanlage und Haltestangen mit Zurrgurten zum Fixieren der Kisten ausgestatten sind. An 5 Tagen in der Woche sind wir auf insgesamt 34 Touren unterwegs. Pro Tour werden zwischen 40 und 110 Haushalte, Firmen, Schulen und Kindergärten beliefert. Das Liefergebiet ist richtig groß! Wir beliefern ja nicht nur den Kreis Marburg-Biedenkopf, sondern fahren auch in die Kreise Waldeck / Frankenberg, Schwalm-Eder, Hersfeld-Rotenburg, Vogelsberg, Wetterau, Gießen, Limburg-Weilburg, Lahn-Dill, Siegen-Wittgenstein und Olpe!
Wie sieht denn Dein Arbeitstag so aus?
Um 5 Uhr komme ich auf dem Boßhammersch Hof an. Das erste, woran ich dann denke, ist: KAFFEE! Ich wecke also den Kaffeeautomaten und lade derweil die Tour, die ich an dem Tag fahre, auf mein Tablet. Wir verwenden eine speziell für uns Fahrer ausgeklügelte Software, die immer wieder auf´s Neue die kürzeste Tour zwischen den Kunden berechnet und uns von Kunde zu Kunde navigiert, den Abstellort, besondere Vereinbarungen wie z.B. einen hinterlegten Schlüssel und die Kistennummern anzeigt. - Mit Kaffee intus schnappe ich mir eine Box, in der die für die Tour wichtigen Unterlagen abgelegt sind: Rechnungen, Lieferscheine, Rezepte und Angebotsflyer und die Fahrermappe mit den Tourenzetteln, in die ich meine Fahr- und Ruhezeiten eintrage. Ab geht es ans Einladen: Jede Tour ist mit Zahl und Farbe kodiert und so suche ich mir aus der Kühlzelle den passenden Rollwagen heraus. Darauf sind die Kisten pfiffigerweise schon so gestapelt, dass ich beim Beladen des Transporters die zuletzt auszuliefernden Kisten hinten einlade und die zuerst benötigten vorne. Nun wird noch alles gesichert und festgezurrt. Nach fast jeder Auslieferung kommen leere Kisten dazu. Diese werden nach einer Art Rotationsverfahren gegen die noch vollen Kisten getauscht, so dass die vollen Kisten hinten links irgendwann vorne rechts landen. Wenn dann auch noch Getränkekästen und die Backwaren von Siebenkorn eingeladen wurden, geht die Auslieferung los.

Wann hast Du Feierabend? Und was machst Du in Deiner Freizeit?
Je nach Tour komme ich am frühen oder späten Nachmittag zurück und lade die zurückgegebenen Kisten aus. Als Fahrdienstleiter bin ich nicht nur unterwegs, sondern habe auch Büroarbeit. Ich kümmere mich um die Dienst- und Urlaubspläne, die Fahrzeugpflege, Reparaturtermine und Überführungsfahrten. Regelmäßig gibt es Mitarbeiterbesprechungen. Außerdem halten wir Fahrer intensiven Kontakt zum Einkauf und dem Kundenservice. Selten kommt es auch mal vor, dass ein Fahrer spontan einen Kollegen auf einer Tour unterstützen muss. Sei es, weil das Wetter die Auslieferung beieinträchtig oder der Lieferwagen eine Panne hat. Dann wird der nächstgelegene Fahrer kontaktiert und die Kisten umgepackt oder aufgeteilt, damit die Kunden nicht unnötig auf die Lieferung warten müssen. - In meiner Freizeit fahre ich auch ziemlich lange Touren. Aber mit dem Rennrad! :)
Hast Du eine Lieblingstour?
Ja, schon. Die Mittwochstour in die Gegend um Frankenberg, Battenberg und Hallenberg ist sehr schön, da ich dann nur auf der Landstraße unterwegs bin. Was gefällt Dir an Deinem Job? Ich freue mich über die Abwechslung, das tolle Team hier und den Kundenkontakt. Oft stellen wir die Kisten ja einfach an einem Abstellort - manchmal in aller Herrgottsfrühe - ab. Es kommt aber auch vor, dass sich gerade ältere Kunden richtig freuen, uns zu sehen. Da wartet hin und wieder sogar eine Tasse Kaffee mit Keksen auf uns. Weil wir ja regelmäßig Pausen machen, passt das hin und wieder schön zusammen. Für einen kleinen Plausch an der Haustür ist immer Zeit.
Wie kommst Du denn mit den Hof-Hunden klar? Machen die Ärger, weil Du kein Hundefutter bringst?
Einmal hatte ein harmlos aussehender Hund tatsächlich etwas gegen die Auslieferung. Es handelte sich aber wohl nur um ein Missverständnis. Als er verstand, dass ich nur was bringe und nichts mitnahm, wurde er freundlicher.
Was ist für Dich der originellste Abstellort?
Oh, da geben sich einige Kunden richtig Mühe! Sehr kreativ fand ich eine Reihe von Haken an der Innenwand eines Carports in einiger Höhe, in die ich die Kisten einhängen konnte. Sicher vor Regen und neugierigen Katzen.
Was ist Dein schönstes Erlebnis gewesen?
Wenn ich freitags bei meinem letzten Kunden auf der Tour in Langgöns klingelte, erhallte der Big Ben als Türgong. Das war für mich immer das Einläuten des Wochenendes.
Ein schöner Schluss für das Interview. Danke Olaf.